Während an warmen Sommertagen und erst recht während wochenlanger Hitzephasen im Garten vor allem gegossen und bewässert wird, beginnt im Herbst für Gartenfreunde eine arbeitsintensivere Zeit. Neue Anpflanzungen sind erst jetzt wieder möglich, Beete werden abgeräumt, gemulcht und gedüngt, letzte Früchte werden geerntet, der ganze Garten wird für den Winter vorbereitet. Und während viele der sommerlichen Hitze nachtrauern, freuen sich Gartenbesitzer an trockenen Tagen mit mittleren Temperaturen über „bestes Arbeitswetter“!
Was alles zu tun ist, wollen wir in diesem Artikel übersichtlich zusammen fassen. Dabei ist uns durchaus klar, dass Gärten so verschieden sind wie ihre Eigentümer. Wer nur einen überschaubaren Rasen mit ein paar Zierbeeten rundherum pflegen muss, hat weniger und anderes zu tun als die Besitzer eines großen Selbstversorger-Gartens oder einer durchgestylten Anlage im asiatischen Stil. Deshalb gehen wir hier von einem Nutzungsmix aus, wie er für die bundesweit ca. 1,24 Millionen Kleingärten typisch ist: sowohl Gemüse-Anbau als auch Zierbeete und Flächen für die Erholung, zum Feiern und Entspannen. Auch Aspekte des „naturnahen Gärtnerns“, das zur Zeit immer beliebter wird, werden berücksichtigt. Los geht’s!
Die Beet-Pflege im Herbst
Die letzte Ernte: Schon alles Sommergemüse abgeerntet? Zwar fällt die Haupternte meist in den September, doch finden sich auch später noch kleine Nachzügler-Zucchinis und noch nicht ganz reife Tomaten, bei denen man sich fragt, ob sie noch größer bzw. reifer werden, wenn man noch zuwartet. Grundsätzlich gilt: Wenn z.B. die Braunfäule die Tomatenpflanze schon geschädigt hat oder der erste Bodenfrost die Blätter von Gemüsepflanzen dahin rafft, sollte man die restlichen Früchte ernten und die Pflanzen abräumen. Tomaten reifen in der Küche noch nach und Zucchini schmecken auch im Mini-Format. Lässt man in einem sonnigen Herbst alles länger hängen, wird es nicht mehr besser, sondern droht im Gegenteil zu faulen. Kartoffeln sollte man – falls noch nicht geschehen – spätestens im Oktober ernten, nämlich so lange noch Reste des verdorrten Krauts erkennbar sind. Späte Gemüse und Salate vertragen allerdings auch leichte Minusgrade (zum Beispiel Sellerie, Rote Bete, Chinakohl, Brokkoli, Petersilienwurzel, Möhre, Endivien und Radicchio). Diese kann man mit leichtem Vlies abdecken und erst ernten, wenn starke Fröste drohen. Kohlsorten sollten erst nach den ersten Frösten geerntet werden, da sie erst dann ihren Geschmack voll entfalten. Lauch und Topinambur können den ganzen Winter über im Boden bleiben bzw. nach Belieben geerntet werden.
Mulchen für den Winter: Kahler offener Boden ist weder im Sommer noch im Winter gut, denn das A & O erfolgreichen Gärtnerns ist ein nährstoffreicher Boden, in dem Bodenlebewesen zur Fruchtbarkeit und Vitalität beitragen. Dieses „Bodenleben“ benötigt Schutz vor Frost und Trockenheit, sonst stirbt es ab oder wandert in tiefere Bodenschichten. Auch der Wind trägt fruchtbare Erde davon, wenn sie nicht geschützt wird – ein Job, den in der freien Natur abfallende Blätter und vermodernde Pflanzenreste erledigen. Dem ensprechend sollte man nach dem Abräumen der Beete mulchen: Herbstlaub, Stroh oder der letzte Rasenschnitt wird auf den Beeten verteilt und bildet eine Schutzschicht gegen die Unbilden des Winters. (Eine detaillierte Beschreibung sämtlicher in Betracht kommender Mulchmaterialien findet sich im Manufaktum-Gartenjahr). Vor dem Aufbringen der Mulchschicht sollte man unwillkommene Gräser heraus ziehen, denn diese sollen durch das Mulchen ja ebenfalls unterdrückt werden. Im naturnahen Garten lässt man einzelne Wildstauden auch mal stehen und mulcht um sie herum. Das sieht oft netter aus als eine geschlossene Mulchdecke.
Natürlich düngen: Kompost
Da auf abgeräumten Beeten keine Pflanzen mehr stehen, geht es nun allein um die Bodenverbesserung fürs nächste Jahr. Dem Boden sollte zurück gegeben werden, was ihm die Pflanzen an Nährstoffen entzogen haben. Als „Multivitaminpille“ für den Boden gilt immer schon Kompost, den man im Herbst auch „halb verrottet“ auf die Beete ausbringen kann. Eine zwei bis fünf Zentimeter dicke Schicht wird aufgetragen und leicht eingeharkt. Eine darüber gelegte Mulchschicht aus Laub oder Grasschnitt verhindert das Austrocknen. Über den richtigen Zeitpunkt für die Kompost-Gabe gibt es unter Gartenfreunden und sogar Experten keinen Konsens:
- Die einen plädieren für den Herbst, weil der Frost den Winter über den Kompost aufbricht und im Frühjahr die Nährstoffe gut aufbereitet zur Verfügung stehen.
- Andere verteilen den Kompost im Frühjahr, damit die Nährstoffe nicht bis dahin „ausgewaschen“ werden.
- Wieder andere Gartenfreunde geben den Kompost auf die Beete, wenn dieser reif ist.
Da die Vertreter der unterschiedlichen Herangehensweisen alle mit guten Ernten aufwarten, gehen wir davon aus, dass der Zeitpunkt der Kompostgabe für den gärtnerischen Erfolg nicht entscheidend ist. Wer also im Herbst über reifen Kompost verfügt, kann ihn jetzt durchaus einsetzen.
Natürlich düngen: Gründüngung
Gründüngung als natürlichste Form der Bodenverbesserung wird immer beliebter. Säht man im Spätsommer oder Herbst Gründüngungsplanzen auf abgeräumte Beete, wird die Erdkrume vor Auswaschung und Verdichtung geschützt, das Bodenleben wird aktiviert und in den schnell wachsenden Pflanzen angereicherter Stickstoff kommt als Dünger dem Boden zu Gute, sobald die Pflanzen abgestorben sind und ein wenig eingearbeitet werden. Mit ihren Wurzeln lockern die Gründüngungspflanzen den Boden und mit ihrem dichten Bewuchs verhindern sie, dass sich in der Ruhephase unerwünschte Wildkräuter ansiedeln. Da Regenwürmer abgestorbene Gründüngung lieben, ist ein verbesserter Humusgehalt die Folge und damit auch ein ausgeglichener Nährstoff- und Wasserhaushalt.
Winterharte Gründüngungspflanzen, die man noch im Herbst aussähen kann sind zum Beispiel:
- Rot-Klee (Trifolium): Pfahlwurzel, Aussaat VIII-X; bis 60 cm tief; bildet Stickstoff; sorgt für gute Bodenstruktur und lockert verdichtete Schichten;
- Winter-Raps (Brassica napus): Aussaat VIII-X; Pfahlwurzel bis 200 cm tief; nicht vor oder nach Kohlgewächsen aussäen; lockert verdichtete Böden; guter Humusbildner;
- Winterroggen (Secale): Aussaat IX–XI; intensive Durchwurzelung bis 120 cm Tiefe; verträgt keine Trockenheit; unterdrückt Unkraut; guter Humusbildner;
- Feldsalat (Valerianella): Aussaat VIII–X; wurzelt bis 70 cm tief; erzeugt feinkrümeligen Boden; leicht zu beseitigen; verrottet schnell;
Diese Pflanzen bleiben bis zum Frühjahr stehen und werden dann abgemäht bzw.oberflächlich in den Boden eingearbeitet.
Nicht winterharte Gründüngungspflanzen wie z.B. die beliebte Phacelia (Bienenfreund) frieren über den Winter ab und verrotten. Hat man sie frühzeitig gepflanzt, so dass sie noch zum Blühen kommen könnten, sollte man sie vor der Blüte bzw. Samenbildung abmähen und das Schnittgut als Mulch liegen lassen.
Beete umgraben?
Früher gehörte es zur typischen Gartenarbeit im Herbst, sämtliche abgeräumten Beete umzugraben. Dies ist zu Gunsten natürlicher und weniger invasiver Methoden ziemlich aus der Mode gekommen, denn Umgraben schädigt das Bodenleben und damit die Vitalität des Gartens. Wer also intensiv mulcht oder eine geeignete Gründüngung anpflanzt, muss gar nicht mehr umgraben – eine nicht zu verachtende Erleichterung! Im Ausnahmefall ist Umgraben jedoch immer noch nötig. Etwa, wenn schwere Lehm- oder Tonböden zu Gemüsebeeten werden sollen. Der winterliche Frost hilft, die groben Schollen nach dem Umgraben zu zerkleinern und den Luftporen-Anteil zu erhöhen. Auch wenn ein neues Beet in einem bisher nicht genutzten Gartenbereich geschaffen werden soll, führt am Umgraben kein Weg vorbei.
Hügelbeete anlegen
Der Herbst ist der richtige Zeitpunkt, um ein neues Hügelbeet anzulegen, denn die nötigen Materialien stehen jetzt zur Verfügung. Diese Beetform ist eine beliebte Variante, die sich besonders für weniger gute Gartenböden eignet, da durch Aufschichtung und Mischung verschiedener Materialien neuer guter Boden entsteht. Zudem fördert die Wärme, die bei der Zersetzung im Inneren entsteht, das Pflanzenwachstum.
Ein Hügelbeet sollte etwa 1,50 bis 1,80 Meter breit sein, so dass man auch die Pflanzen in der Mitte noch für Pflegearbeiten erreicht. Für den Aufbau hebt man den Boden etwa spatentief aus und schichtet zunächst Zweige und Häckselgut ca. 50 cm hoch auf. Auch Stauden- und Heckenschnitt ist gut verwendbar. Darüber kommt eine Schicht Rasensoden, sodann eine dicke Schicht nasses Laub, die mit 15 cm Kompost bedeckt wird. Den Abschluss bildet eine Decke aus Gartenerde, etwa 15 cm hoch. Hohlräume sollten nicht entstehen, deshalb alle Schichten gut festtreten! Über den Winter sollte man noch eine Schicht Mulch oder Laub aufbringen, um die Ansiedlung von Gras und Wildkräutern zu vermeiden.
Herbstarbeiten mit Stauden, Zwiebel- und Knollenplanzen
Die Welt der Stauden, Zwiebel- und Knollenpflanzen ist so vielfältig, dass es in diesem Rahmen nicht möglich ist, alle erdenklichen Pflegearbeiten für einzelne Arten zu besprechen. Doch gibt es durchaus wiederkehrende Arbeiten, die bezüglich ganzer Gruppen immer wieder anfallen. Dazu gehören:
- Alternde Stauden, die keine schönen Horste mehr bilden sondern auseinander fallen oder von innen verkahlen, können im Herbst geteilt und dadurch „verjüngt“ werden. Zuerst wird die Pflanze zurück geschnitten, alte und faule Wurzelteile werden entfernt. Dann teilt man sie mit Händen oder dem Spaten, wobei jedes neue Teilstück eine Triebknospe und ausreichend Wurzeln behalten muss. Zuletzt kommt jedes Teilstück an seinen neuen Standort, natürlich auf gelockertem, gut vorbereitetem Boden.
- Neupflanzungen winterharter Stauden sind bis Ende Oktober möglich. In klimatisch wärmeren Lagen können Stauden, Blumenzwiebeln und Knollen noch bis in den November gesetzt werden. Insbesondere Frühblüher kann man jetzt in großer Zahl setzen wie z.B. die beliebten Tulpen, Schneeglöckchen, Krokusse, Winterlinge und Narzissen.
- Überwinterung: Nicht winterharte Zwiebelpflanzen wie Dahlien- und Gladiolenknollen werden nach dem ersten Frost aus dem Boden genommen. Sie überwintern am besten in Holzkisten, die mit Zeitungspapier ausgeschlagen und mit einem Sand-Torfgemisch gefüllt sind. Optimaler Überwinterungsort ist ein dunkler Keller mit Temperaturen rund um 5° C.
- Stauden zurück schneiden? Im naturnahen Garten lässt man die abgestorbenen Pflanzen gerne stehen. Viele haben über den Winter noch sehr interessante schön anzuschauende Frucht- und Samenstände, die mit Raureif überzogen richtig gut aussehen. Auch dienen Früchte und Samen Kleintieren und Vögeln als Nahrung. Wer lieber „aufräumt“ und zurück schneidet, findet im Artikel „Verpflanzen, Teilen und Schneiden“ der berühmten Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin detaillierte Informationen zu einzelnen Stauden, den jeweiligen Gründen für einen Rückschnitt und den besten Zeitpunkt dafür. Bezüglich eines regelmäßigen Rückschnitts im Herbst vertritt auch die Gräfin den Standpunkt „Weniger ist mehr“ und empfiehlt den Rückschnitt nur bei schwer geschädigten Stauden und solchen, die zusammen brechen.
Die Rasenpflege im Herbst
Solange das Gras wächst, sollte der Rasen in den üblichen Abständen weiter gemäht werden. Bleibt es nämlich bis zum Winter ungeschnitten, wird es zu lang. Bei Schneefall knicken die Halme ab oder werden platt gedrückt, Pilze und Krankheiten können sich besser ausbreiten. Mähen ist also verzichtbar, allerdings nicht dann, wenn das Gras feucht ist, was im fortschreitenden Jahr immer öfter der Fall sein wird. Wird nämlich bei feuchter Witterung gemäht, verstopft nicht nur das Schnittgut den Rasenmäher, es steigt auch die Gefahr der Bodenverdichtung, etwa beim Befahren mit einem Rasentraktor.
Der letzte Rasenschnitt ist fällig, wenn das Wachstum aufgrund zunehmender Kälte zum Erliegen kommt. Je nach Lage ist dieser Zeitpunkt von Ort zu Ort verschieden, meistens ist es ab Mitte/Ende Oktober soweit. Die Schnitthöhe sollte etwas kürzer sein als üblich, empfohlen werden vielfach etwa 4 Zentimeter. Das Schnittgut sollte keinesfalls auf dem Rasen liegen bleiben, denn das so entstehende feuchte Milieu bietet Pilzen und Krankheitserregern optimale Bedingungen. Aus demselben Grund sollte man Laub und Fallobst restlos entfernen. Kahle braune Stellen werden so erfolgreich vermieden.
Um auch dem Rasen noch Nährstoffe zukommen zu lassen, sollte jetzt eine Herbstdüngung vorgenommen werden. Allerdings nicht mit einem Stickstoff-lastigen Dünger, der das Wachstum zur Unzeit anregen würde, sondern mit speziellem Herbstdünger, der viel Kalium enthält und die Abwehrkräfte der Pflanzen stärkt. Der richtige Zeitpunkt dafür liegt vor dem letzten Schnitt.
Kübelpflanzen überwintern
Viele Gartenfreunde bepflanzen nicht nur Beete, sondern setzen auch mit Pflanzkübeln Akzente in der Gartengestaltung. Sei es als zusätzlicher Blickfang in einem Beet, im Duo als Portalvasen an Eingängen und Toren oder als Raumteiler und Balustrade rund um die Terrasse. Moderne Pflanzkübel aus Materialien wie Fiberglas (ohne Gesteinsbeimengung!), Edelstahl, Cortenstahl, Polyrattan und hochwertigem Kunststoff sind frost- und wetterfest, können also den Winter über unbeschadet draußen bleiben.
Anders sieht es bei den Pflanzen aus, die in den Kübeln gehalten werden und an ihr Winterquartier sehr individuelle Ansprüche stellen: Exotische und mediterrane Gewächse, immergrüne und laubabwerfende Arten brauchen unterschiedliche Temperaturen. Die Anforderungen an die Helligkeit sind ebenfalls verschieden. Grundsätzlich gilt: Je mehr Kälte eine Pflanze verträgt, desto dunkler darf es sein, und je mehr Wärme sie benötigt, desto mehr Licht braucht sie auch. Eine ausführliche, alphabetisch geordnete Liste der Überwinterungsbedürfnisse einzelner Pflanzen findet sich im Gärtner-Blog. Es empfiehlt sich, schon beim Erwerb der Kübelpflanze darauf zu achten, ob man ihr auch eine passende Überwinterungsmöglichkeit in einem Wintergarten, im Gartenhaus mit Frostwächter oder einem geeigneten Kellerraum bieten kann.
***
Wir sehen: im Herbst gibt es im Garten viel zu tun, so viel, dass es wahrlich nicht in einen Artikel passt. Weitere wichtige Arbeiten, die im Herbst und Spätherbst anfallen, werden deshalb Thema eines Folge-Beitrags sein, der im Lauf der nächsten Wochen erscheint.
Schauen Sie also mal wieder rein!
***
Bilder:
Herbstgarten: Rainer Sturm / Pixelio.de
Junge mäht den Rasen: Anne Bermüller / pixelio.de
Staudenbeet:
Hallo,
vielen Dank für diesen informativen Artikel.
Besonders die Tipps für die Beetpflege im Herbst, haben mir sehr geholfen. Wir sind nämlich auch gerade dabei, den Garten auf den Winter vorzubereiten.